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Warum sollte man bei den verschiedenen Weltbildern von Menschen aufmerksam sein?

 

Unser Weltbild wird in erster Linie bestimmt durch die Gesellschaft, in der wir aufwachsen und durch mögliche, einschneidende persönliche Ereignisse in unserem Leben. Man sieht also, der Mensch kann für sein Weltbild eigentlich nichts, es ist das Produkt einer Reihe von Umständen, die der Mensch so gut wie nicht beeinflussen kann (siehe auch Kapitel “Psychologie und Verhalten”).

 

“Faktoren der Person-Entwicklung”, aus “Pädagogische Psychologie” von Hans-Peter Nolting und Peter Paulus

 

 

Wie Menschen Dinge sehen und auf sie reagieren, wird massiv von ihrer Person-Entwicklung und ihrem Weltbild beeinflusst.

 

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

 

Ein typischer tragischer Unfall bei einer Heimfahrt nach der Disco: Der Fahrer hat zuviel getrunken, ist zu schnell gefahren, rast in die Leitplanke und stirbt an den Folgen des Unfalls. Die “Wirklichkeit” sieht nun so aus, dass der Fahrer des Wagens tot ist. Daran kann man nichts ändern, es ist unweigerlich so.

 

Die “Realität” und Reaktion von Menschen, die diesen Vorfall nun hören und beurteilen, fällt jedoch völlig unterschiedlich aus. Sehen die einen diesen Vorfall tatsächlich als tragischen Unfall und können den Verlust eines geliebten Menschen nachfühlen, sind die anderen vielleicht darüber froh, dass es einen unverantwortlichen Raser weniger gibt. Treffen nun zwei Menschen mit diesen unterschiedlichen Einstellungen aufeinander, so werden sie bestimmt Schwierigkeiten damit haben, die Sichtweise des anderen nachzuvollziehen.

 

Hier kollidieren zwei völlig unterschiedliche Weltbilder und die Weltbilder von Menschen in Frage zu stellen, sie zu erschüttern oder zu mißachten, ist sehr oft der Auslöser von Streit und Gewalt.

 

“Einen Ungläubigen zu töten, ist keine Sünde! Es ist der Pfad zum Himmel”; wegen unterschiedlichen religiösen Weltbildern wurden schon viele Kriege geführt.

 

 

Darum sollte man im Sinne der Aufmerksamkeit und der Selbstverteidigung immer folgendes beachten:

Wenn jemand etwas nicht hören will und es nicht unbedingt notwendig ist, dagegen etwas zu sagen, dann sag es nicht!

 

Oder:

“Wenn Du Deine spitze Zunge und Deinen scharfen Verstand dazu benutzt, andere lächerlich erscheinen zu lassen, wirst Du Dir Feinde schaffen”; SunTzu, “Die Kunst des Krieges”

 

Die meisten Leute handeln und reden vor sich hin, ohne die Realitäten ihrer Mitmenschen zu berücksichtigen. Wenn wir in Diskussionen oder Situationen ohne Aufmerksamkeit unser eigenes Weltbild durchsetzen wollen, dann wird es früher oder später mit anderen Weltbildern in einen Konflikt geraten.

 

Daraus entsteht letztendlich eine Form von Kommunikation, die nicht mehr wirklich richtig funktionieren kann. Schulz von Thun geht in seinem berühmten “Vier-Seiten-Modell” davon aus, dass in einem Kommunikationsprozess jede gesendete oder empfangene Nachricht vier unterschiedliche Informations-Seiten beinhaltet:

 

“Vier-Seiten-Modell”; aus “Klärungshilfe2, Konflikte im Beruf”, von Thomann und Schulz von Thun

 

 

Anwendung des “Vier-Seiten-Modells” am Beispiel des tödlich verunglückten Fahrers:

 

Sender:

 

Die Nachricht und die damit vier gesendeten Seiten werden vom Empfänger aufgenommen, allerdings wird nicht jede Seite gleich bewertet. Wird z.B. ein Weltbild einer Person in Frage gestellt, dann ist damit meist automatisch die Beziehungsebene gestört, was bedeutet, dass alle anderen Seiten, und ganz besonders die Sachebene, ignoriert und vom Empfänger nicht mehr aufgenommen werden.

Wie wird diese Nachricht vom Empfänger mit anderem Weltbild aufgenommen?

 

 

Empfänger:

 

 

Wir erkennen, das sich aus einem gutgemeinten Rat oder einer harmlosen Diskussion schnell ein handfester Streit entwickeln kann, da der Sender nicht aufmerksam genug war und die Situation falsch eingeschätzt hat.

Das “Vier Seiten”-Modell dient der Verdeutlichung von Kommunikationsprozessen, es ist jedoch meist zu kompliziert, um es ohne Übung im Alltag einsetzen zu können. Um das Ganze zu vereinfachen, kann man sich auch folgende Grundprinzipien merken:

 

1. Der Mensch ist ein emotionales Wesen:

Sachliche Kommunikation ist nicht mehr möglich, wenn Emotionen “hochkochen”. Es sollte also nach Möglichkeit vermieden werden, sein Gegenüber in heftige emotionale Zustände wie Zorn, Trauer, Ärger zu versetzen, was durch den Angriff auf das pers. Weltbild einer Person sehr leicht passieren kann. Ist dies einmal geschehen, kann nicht mehr rational argumentiert werden und der Konflikt ist auf rein sachlicher Basis nicht mehr zu lösen.

 

2. Es kommt nicht darauf an, was Person A. sagt, sondern was Person B. versteht:

Siehe das “Vier Seiten”-Modell. Auch ein vermeintlich “harmloser Spass” kann schnell ausarten, wenn der Empfänger sprichwörtlich keinen Spass versteht.